Angst vor Menschen oder Artgenossen

Ach wie herrlich denkst du dir, tolle Landschaft, Sonne scheint, gemeinsam schlendert ihr durch die Natur, bis plötzlich der Alptraum auf sechs Beinen kommt: Ein Mensch mit seinem Vierbeiner. Dein Hund dreht völlig ab, du weißt was jetzt kommt, man sieht es in seinen Augen:  A N G S T 

Angst vor Mensch und Artgenossen haben viele Hunde. Auch hier spielen mangelnde bis gar keine Sozialisation sowie schlechte Erfahrungen eine große Rolle.

Fangen wir mal bei den Welpen an: Tausende werden sehr schlecht bis gar nicht auf Menschen sozialisiert, siehe Welpenhandel oder Welpen im Ausland, die auf den Straße aufwachsen, wo Menschen ihnen Steine nachwerfen, sie treten, prügeln, anschreien, töten. Wie soll so ein kleines Wesen Vertrauen aufbauen, wenn es das ganze Leid erfährt? Für ihn heißt es: Menschen = Gefahr, also gehe ihnen aus den Weg.

Oder auch andere Hunde… Nicht jeder hat auf der Straße einen Beschützer, oft muss er lernen: Beißen oder gebissen werden, kämpfen oder hungern. Der Stärkere gewinnt!

Auch einige Züchter haben mehr Interesse, ihren Kontostand auf Zuwachs zu trainieren, als ihren Welpen die Ängste zu nehmen vor allen vor Fremden. Ihnen ist vollkommen egal, ob der zukünftige Halter einen schon gut vorbereitete Welpen bekommt. Und wenn der Halter dann auch nichts dazu tut, kann die Unsicherheit Menschen und Artgenossen gegenüber zur Angst werden.

Hunde kommen nicht auf die Welt und sagen: Menschen sind doof, Artgenossen auch, also mal schön durchbeißen wenn dir einer begegnet. Sie machen Erfahrungen und wenn das schlechte sind, muss der Hund irgendwie reagieren.

Kleiner Hund wird gebissen vom großen, sagen wir mal schwarzen Hund, kann dazu führen, das dem kleinen Hund große Hunde suspekt sind, große schwarze Hunde sind dann für den kleinen der absolute Alptraum. Das was passiert ist kann er nicht vergessen, auch wenn der andere Hund total freundlich ist, für den kleinen sind alle großen schwarze Hunde der „Staatsfeind Nr.1“.

Wenn Hunde Angst vom Menschen lernen

Menschen können den Hunden auch das Fürchten beibringen. Durch hohe Gewaltbereitschaft zum Beispiel. Ich kannte ein Paar, da hatte der Mann seine ganze Wut, seinen ganzen Hass am Hund ausgelassen, von Treten, Schlagen bis zur Misshandelung war alles drin. Nur das Frauchen hat der Hund an sich ran gelassen, weil sie ihm Halt gab. Der Hund wurde ihnen weggenommen und später eingeschläfert, da er jeden Menschen zerfleischt hätte, der ihm zu nahe kam. Das ist ne krasse und traurige, aber wahre Geschichte, in der der Hund die Konsequenzen tragen musste, die der Mensch angerichtet hat.

Es gibt aber auch die Egohundehalter, die ihren Hund nur für sich haben wollen, der kein Kontakt zu anderen Artgenossen oder Menschen haben darf. Was der Hund dabei lernt ist das ja irgendwas nicht in Ordnung ist, der Hund reagiert statt mit Neugierde, halt mit Unsicherheit oder Angst.

Was kann man bei dieser Art von Angst tun?

Sollte dein Hund Angst vor Menschen haben oder vor Artgenossen, dann finde erst einmal das Warum heraus. Lass dir von Fachpersonal helfen, suche einen qualifizierten Hundetrainer auf, der auf so etwas spezialisiert ist. Hier muss man resozialisieren und das sehr langsam und vorsichtig. Der Hund muss erst wieder lernen zu vertrauen, um entspannter mit der Situation umgehen zu können.

Egal ob Mensch oder Hund, wenn Angst im Spiel ist gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du agierst, wehrst dich und gehst drauf los, oder aber du reagierst und rennst weg  bzw. nimmst die Opferhaltung ein. Beim Hund wäre es das Unterwerfen, auf den Rücken legen, eingezogene Rute, Angstpieseln, winseln, schreien. „Bitte tu mir nichts, ich tu dir auch nichts.“

Wo Angst ist, ist auch Mut. Die Angst kann uns allen das Leben zur Hölle machen. Kein Tier sollte Angst haben, ja ein kleines bisschen ist ja ok, aber nicht so dass sein Leben davon bestimmt wird.

Im nächsten Blogartikel geht’s um:
Aggression, wenn der Hund am durchdrehen ist