Hallo Freunde, ich, euer Lenni, habe mal wieder eine neue Kolumne für euch, ja wieder eine Geschichte, vielleicht gefällt sie dir ja und wie schön wäre es, wenn du vielleicht was mitnehmen könntest.
Es war ein sonniger Tag im Winter, mit Schnee, aber nicht so ein matschiger Mist, sondern richtig schön fest. Ach was will man mehr, dachte sich Mark, der mit seinem jungen Labbimädchen Ronja spazieren ging. Ronja ist eine 2-jährige aufgeweckte, neugierige Hündin, die gern tobte, spielte und immer gut gelaunt ist. Nach einer knappen halben Stunde kam ihnen ein kleiner Hund entgegen, Leinen los und mit viel Getöse schoss der ums Eck und kam auf Ronja zu. Mark gab Ronja ein Zeichen, sie setzte sich hin und er stellte sich vor ihr und machte dem kleinen Wirbelwind klar, dass er hier zu stoppen hatte, was er auch tat. Sorry, sorry, schrie ein anderer Mann ihm entgegen und lief auf seinen Rüden zu. Jackson, wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht einfach abhauen, brüllte sein Herrchen.
Verdutzt guckte er sich das Bild an, was er gerade sah, sein Jackson saß brav und mucksmäuschen still einen halben Meter vor Ronja entfernt, die keinen Ton von sich gab und brav ihr Herrchen anguckte. Wow, wie haben sie denn das gemacht?“, fragte er. Na ja sagte Mark, deutliche Körpersprache. Aha, sagte das Herrchen von Jackson. Der Kleine geht mir manchmal echt auf den Sack, mit seiner ewigen kläfferei. Er hört überhaupt nicht.
Entschuldigung, ich möchte nicht übergriffig sein, sagte Marc, aber haben sie ihm überhaupt gezeigt, was er stattdessen tun soll? Er scheint mir sehr unsicher zu sein. Pah sagte das Herrchen von Jackson, unsicher, so ein Bullshit echt, die Töle soll tun, was ich sage, immerhin bin ich sein Rudelführer. Aber ich bin beeindruckt, sagte er weiter, wie haben sie das gemacht? Wie alt ist ihr Hund eigentlich?
Ronja ist zwei Jahre und ein Labbimix, was genau noch drin ist, bekomme ich bald von einer DNA-Analyse raus. Wenn sie Zeit haben, können wir ein Stück zusammen gehen, dann erzähle ich das Ihnen. Ach, mein Name ist Lukas und die laute Fußhupe ist Jackson. Lass uns duzen. Ok, ich bin Mark.
Ich bin mir nicht sicher, ob Jackson Ruhe gibt. Doch sagte Mark, er wird sich an Ronja orientieren, da sie sehr ausgeglichen ist, gibt es Jackson Sicherheit. Du weißt sehr viel über Hunde, bist du Trainer oder sowas fragte Lukas?
Nein, als ich Ronja bekommen habe, war sie 1 Jahr alt und aus dem Tierschutz, ich habe gedacht, ich rette sie, aber dann musste ich gerettet werden, ich war auf das, was kam, nicht im Geringsten vorbereitet.
Was ist geschehen, fragte Lukas neugierig. Mark erzählte weiter. Sie hatte eine panische Angst, vor allem kannte sie nichts, jedes Geräusch, jede Bewegung erschreckte sie. Sie schlief kaum, war immer auf halb acht, konnte nicht 1 Sekunde alleine sein, zerstörte meine halbe Wohnung. Gesundheitlich war sie auch nicht auf der Höhe, sie kratzte sich ständig, spukte und hatte Durchfall. Also erstmal einen Arztmarathon.
Warum hast du sie denn nicht zurückgegeben, wegen Totalausfall? Fragte Lukas. Weil ich eine Verantwortung für sie übernommen habe, weil es ein Lebewesen ist, das man nicht einfach austauschen kann, nur weil es nicht sofort funktioniert, wie man es haben will, sagte Mark ein bisschen schroffer als gewollt. Schon gut, schon gut, hab nur laut gedacht, sagte Lukas. Aber wie hast du sie so hinbekommen?
Na ja, sagte Mark, ich bin ein Daten, Zahlen, Faktentyp und habe mir im Vorfeld einige Hundeschulen angeschaut, denn das wollte ich sowieso mit ihr hin. Ich hatte auch eine ins Auge gefasst, aber nachdem ich Ronja kennengelernt habe, wusste ich das ich jemand bestimmten brauchte, jemand, der auf sie richtig eingeht und auch mich mitnimmt und versteht, der mir zeigt, wie ich mich zu verhalten habe und mir meine Versagensängste, die ich dann hatte auflösen konnte. Ich fand jemanden, der mir sagte, dass alles viel Zeit braucht und ob ich bereit wäre, diese Zeit zu investieren und ob ich die Geduld hätte. Genauso wurde ich gefragt, ob ich für verschiedene Wege offen bin.
HAHA sagte Lukas, na klar, dann können die ja schön schröpfen. Die ganze Hundetraining scheiße, ist doch teurer wie Sau. Warst du nicht im Hundetraining, mit Jackson, fragte Marc. Im Leben nicht, für den Scheiß habe ich keine Zeit, Kohle kostet mir die Töle sowieso, Futterkosten, Arztkosten. Und die Kleinen brauchen sowieso kein Training. Glaubst du, ich fahre da jede Woche hin, dann soll ich noch zu Hause üben, im Leben nicht. Hab mal ein Buch gelesen, schau mir den Rütter an, des reicht. Aber wie gings bei dir weiter, wollte Lukas wissen.
Ich fand jemanden, der nicht einfach nur stupide eine Übung nach der anderen machte, sondern sich Ronja anschaute, unsere Lebensgeschichten anhörte und mir erstmal erklärte, was in Ronja vorging. Sie hatte richtig viel Angst, weil sie nie auf das Leben vorbereitet wurde und sie war heillos mit der Gesamtsituation überfordert wie ich, denn wir wussten beide nicht, wie wir miteinander umgehen sollten. Jeden Tag lernten wir in kleinen Schritten und lernten uns richtig kennen. Mir wurde erstmal gezeigt, wie ich eine gute Führungskraft werde, ohne Schreien, Zerren oder sonstigen Mist. Der ging ganz schön tief rein, meine Schatten und Ängste wurden genauso bearbeitet wie die von Ronja. Ich lernte, was Bachblüten sind, Quantenheilung und energetisches Harmonisieren. Oh mein Gott, sagte Lukas, war es so ein wuhu Lehrer mit dem ganzen Esoquatsch?
Das ist ganz und gar kein Quatsch, ich lernte, dass Körper, Geist und Seele zusammengehörten. Auch bei den Tieren, was Ernährung ausmacht und wie Ronja Ruhe findet. All das und das tägliche Training mit immer wiederkehrenden Routinen führte dazu, dass sie immer mehr Vertrauen zu mir bekam. Und wie lang ging das Training, fragte Lukas? Ein gutes Jahr. Whaaaaat, ja leck mich am Zückerli, bist deppert. Das kostet ja bestimmt Unsummen, oder? Ich hatte Glück das mein Trainer gerade eine Frühjahrsaktion machte und außerdem kann man auch auf Raten zahlen, du investierst in dich und deinem Hund, das sollte dir das wert sein.
Na sagte Lukas, Haufen Kohle, Unmengen an Zeit verbraten, ständiges Wiederholen der Übungen. Hey im Fernsehen sagen die, in 12 Wochen ist der Hund ready und macht, was du sagst.
Die Wirklichkeit schaut anders aus, Lukas, seinen Hund nur zu drillen, dass er gehorcht, dabei aber seine Ängste oder andere tief sitzende Blockaden nicht zu beachten, bringt gar nichts außer Frust auf beiden Seiten. Glaub mir, Lukas, es ist harte Arbeit, du brauchst Disziplin, es kostet Zeit, manchmal gehst du 2 Schritte vor und dann 20 zurück, du bist am Heulen, willst aufgeben und ehrlich, ich habe mich in der Zeit oft gefragt, was ich mir da angetan habe. Aber Aufgeben ist keine Option, das ist mein Mantra und wenn du auch die Täler mitnimmst, dann wird der Zeitpunkt kommen, wo es magisch wird zwischen dir und deinem Hund. Was Ronja und ich jetzt haben ist eine traumhafte Beziehung, wir können uns absolut aufeinander verlassen und unsere Liebe ist so tief geworden.
Und jetzt seid ihr fertig mit dem ganzen Training, fragte Lukas? Du bist nie fertig, du musst immer arbeiten mit deinem Hund, denn auch wenn er was richtig gut kann, wird er ab und an diese Aufgaben hinterfragen. Oder dein Hund hat mal einen schlechten Tag oder ich. Ich bin so stolz auf uns und das tolle ist du lernst nicht aus. Schau mal, Lukas, ich will dich jetzt nicht beleidigen oder sowas, aber Jackson ist sehr unsicher, mit deiner Brüllerei gibst du ihm nicht das Gefühl von Sicherheit, sondern verstärkst seine Unsicherheit noch. Er hat nicht wirklich Ahnung, wie er mit anderen Hunden kommunizieren soll, weil es ihm keiner gezeigt hat. Soll ich jetzt mich auf den Boden knien, ihn anbellen und mit dem Schwanz wackeln, fragte Lukas sarkastisch?
Nein, sagte Mark, aber die Hundesprache lernen, damit du weißt, was der Körper sagt und was es bedeutet und im Zweifelsfall deinen Hund zu retten oder zu warnen, denn nicht jeder reagiert so gelassen wie Ronja. Ja, freilich sagte Lukas, sonst noch was. Also pass auf Mark, ich bin beeindruckt, was ihr alles geschafft habt und gemacht habt, aber das ist nichts für mich, wie gesagt, keine Zeit, hab noch einen Beruf und ne Alte habe ich auch, dazwischen brauche ich noch Zeit für mich.
Ich gebe dir vollkommen recht sagte Mark. Häh wie jetzt, Lukas war irretiert. Ob du jetzt sagst Hundetraining brauche ich nicht oder doch du hast immer recht, aber das Warum ist größer als du denkst.
Mark verabschiedete sich von Lukas, Ronja und Jackson haben sich gut verstanden in der Zwischenzeit. So ging jeder wieder seines Weges und Mark dachte an früher, wo er auch immer Ausreden hatte für alles und wie gut es tat endlich mit Disziplin was durchzuziehen. Für ihn und Ronja war es das beste was passieren konnte und war seinem Trainer für die intensive Zeit und den unendlich vielen Stunden dankbar. Und vielleicht, ganz vielleicht wird dieses Gespräch bei Lukas irgendwann was auslösen.